In der Serie „Family FAQ“ finden Sie sorgfältig
recherchierte Antworten auf häufig gestellte Familienfragen. Geprägt durch
langjährige Erfahrung und Erschöpfung. So wird das Familienleben einfacher.
Oder auch nicht.
Teil 1 gibt Antworten auf die Frage
„Welche Dinge sollte ich
unbedingt in den Familienurlaub mitnehmen?“
Wer schon einmal
einen Familienurlaubskoffer gepackt und ihn am Urlaubsort wieder ausgepackt
hat, weiß wie es sich anfühlt, wirklich nützliche Dinge vergessen zu haben. Natürlich
hat man genügend Zahnbürsten, Nagelfeilen, Unterhemden, Fieberzäpfchen und Sandschaufelchen
mit, aber letztendlich fehlt dann doch noch irgendetwas Unerlässliches. Damit
das in Zukunft nicht mehr passiert, sollten Mitglieder einer gut organisierten
Familie auf Ihre Urlaubspackliste nachstehende Dinge schreiben:
1. einige Rollen Klopapier
Man hat ein Hotel
gefunden, in dem scheinbar alles passt. Matratze, Kopfkissen, Wandfarbe, Duschkabine,
Nachttischlampe, Steckdosenlage und Zimmernachbarn sind in zufriedenstellendem
Zustand und dann das: Morgens benützt man die Toilette und macht Bekanntschaft
mit dem Toilettenpapier, das die Beschaffenheit von Seidenpapier aufweist. Mit
Seidenpapier kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts anfangen. Man ist
schließlich nicht zum Basteln hergekommen. Genug Seidenpapier also, aber kein
Toilettenpapier weit und breit. Die Stimmung nähert sich dem ersten Urlaubstiefpunkt,
was deutlich am Blick der Urlaubsteilnehmer, nicht nur der familieneigenen, zu
erkennen ist.
Berücksichtigt man die Qualität des Toilettenpapiers im Hotel, ist es nicht verwunderlich, dass im Frühstücksraum alle mürrisch dreinblicken
— bleibCOOLmami (@bleibCOOLmami) 15. Juli 2015
Um die Stimmung im
Frühstücksraum zu heben, sollten daher immer ein paar Rollen Klopapier eingepackt
werden.
2. Ersatzunterhosen in allen Größen
Egal wohin einen der
Urlaub führt, Wasserquellen gibt es beinahe überall. Wie man weiß, hat Wasser
die Eigenschaft, Kinder magisch anzuziehen und Kinder haben wiederum die
Eigenschaft alles, was irgendwie die Beschaffenheit von Wasser aufweist,
erkunden zu wollen. Da kann es schon mal passieren, dass man beobachtet, wie ein
fremdes Kind in voller Montur ins Wasser fällt. Nun kann man den genervten
schockierten Eltern eine trockene Unterhose für das Kind anbieten und schon hat
man die gute Tat des Tages erledigt und kann abends am Buffet dem Egoismus frönen
und die letzten drei Kuchenstücke auf die Teller laden.
Übrigens: Für das
eigene Kind hat man ohnehin immer Wechselkleidung mit. Es fällt ja schließlich
ständig ins Wasser.
Das Kind ist in den Bergsee gefallen und ich habe Wechselkleidung (!!!) im Rucksack.
Mir kann keiner was.
— bleibCOOLmami (@bleibCOOLmami) 16. Juli 2015
3. einen Hammer
Dieser ist besonders
wichtig, wenn Kinder sich in der Phase des Rollenspieles befinden. Da benötigen
sie schon mal einen Hammer. Lange Zeit kann man ja kleinen Kindern viele Dinge
als Hammer verkaufen (eine Haarbürste, einen Schuhlöffel, ein Messer – ich
vermute, das nennt man Symbolspiel), aber wenn sie größer werden, lassen sie sich
nicht mehr so einfach mit Symbolen hinters Licht führen. Sie brauchen DRINGEND einen ECHTEN
Hammer, um im Hotelzimmer/im Wald/am Pool/im Auto etwas zu reparieren. Ohne
mitgeführtem Hammer führt das zu Gemotze/Gejammere/Gezetere und das nervt
gewaltig. Also: Hammer nicht vergessen! Zumindest jenen von der Spielzeug Werkbank, der zuhause täglich im Einsatz ist.
4. ein Conni Buch
Sollte der
Familienurlaub in bestimmten Phasen familiäre Disharmonien hervorrufen (zB.
weil kein Hammer vorhanden ist), kann man immer noch mit Conni Büchern
Familienidylle herbeizaubern. Conni hat bereits einige Ferienziele angesteuert
und so findet sich bestimmt die entsprechende Geschichte für den jeweiligen
Urlaub: Conni in den Bergen. Connis erster Flug. Conni am Meer. Beim Vorlesen dieser
Bücher entsteht Idylle pur.
Schließlich wurden folgende
Bücher noch nicht veröffentlicht:
Conni kotzt das Auto
voll. Conni will nur Eis essen. Conni tritt in die Kuhflade. Conni will wieder
nach Hause. Conni fällt ins Klo. Conni beißt ihr Kuscheltier.
5. ein Taschentuch
Sollte der Urlaub äußerst
kindgemäß geplant sein (genügend Schokoladeneis, genügend Sand am Strand,
genügend Kühe auf der Alm, genügend Stöckchen im Wald, genügend Geschwindigkeitsrausch
auf der Wasserrutsche, genügend Grüffelokacke am Wegesrand), kann ein
Urlaubskind schon mal echte Freude zeigen: Lachen wie ein Honigkuchenpferd,
Strahlen wie tausend Sterne in der Nacht oder Umarmen wie super klebender
Superkleber. Nun benötigt man ein Taschentuch, um die eigenen Tränen der
Rührung zu beseitigen, die runterkullern, wenn man das glücksstrahlende, glückslachende,
glücksklebende Kind betrachtet. Ein
Taschentuch reicht übrigens. Wir sind ja im Familienurlaub.
6. einen kleinen Hund
Nichts ist
peinlicher, als nach dem Frühstück/Mittagessen/Abendessen mit Kindern den Tisch
zu verlassen, ohne vorher am Boden herumgekrochen zu sein. Denn um den Boden unter dem Tisch halbwegs sauber zu hinterlassen,
muss man sich auf alle Viere begeben und Krümelchen für Krümelchen gekonnt und
unauffällig beseitigen. Viel einfacher wäre es, einen kleinen Hund mitzunehmen.
Dieser würde gekonnt und unauffällig jedes Desaster beseitigen. So die Theorie. Leider
haben wir keinen kleinen Hund (auch keinen großen) und ich konnte noch nicht
prüfen, wie effizient sich diese exklusiv von mir ausgedachte Maßnahme in der
Praxis erweist. Für diesen Tipp übernehme ich somit keine Gewähr. (Übrigens für alle anderen auch nicht...).
7. eine befreundete Familie, vorzugsweise mit jüngeren
Kindern
Gelegentlich
erscheinen den Eltern die eigenen Kinder fürchterlich.
"Papi ich bin so fürchterlich."
Der Sohn meinte 'Papi ich fürchte mich', aber seine Formulierung kommt der Wahrheit manchmal ziemlich nahe.
— bleibCOOLmami (@bleibCOOLmami) 14. Juli 2015
Besonders im Urlaub
ist es daher angenehm sich ein anderes (besseres) Bild der eigenen Brut zu
verschaffen. Man möchte den Urlaub schließlich genießen.
Begleitet einen eine
befreundete Familie mit jüngeren
Kindern, erinnert man sich an vergangene Jahre und Monate und erkennt
plötzlich, dass die eigenen Kinder bereits aus dem Gröbsten raus sind und die Zustände in der eigenen Familie eigentlich gar nicht mehr so schlimm sind. Man ist
plötzlich zufrieden mit dem, was man hat und es gelingt besser über einiges
hinwegzusehen. Zum Beispiel, dass man keinen Hammer dabei hat, als Abendessen
Eis konsumiert wird und man die Nacht im Kinderbett verbringt – ohne Kind – das
schläft im Doppelbett.
Und sollte man die
gute Tat des Tages noch nicht getätigt haben, weil aus unerfindlichen Gründen
noch kein Kind ins Wasser gefallen ist, kann man diese nun erledigen, indem man
die jüngeren, unerfahreneren und unselbständigeren befreundeten Kinder für ein
paar Augenblicke aus den Augen der befreundeten Eltern schafft, um ihnen für ein paar Minuten Ruhen zu verschaffen.
Was sonst noch
nützlich ist:
Großeltern
Großeltern in den
Urlaub mitzunehmen kann sehr entspannend sein. Frühmorgens um sechs kann man
beispielsweise den Auftrag geben: „Schau mal, ob die Oma schon wach ist.“
Sollten die
Großeltern aber keine Lust auf Urlaub haben (eventuell, weil sie frühmorgens um
sechs geweckt werden), kann man die Kinder immer noch auf Urlaub zu den
Großeltern schicken und mit dem Partner das Weite suchen auf Urlaub
fahren.
Habt ihr noch weitere Tipps, bitte ich diese Liste zu ergänzen. Damit das Familienleben einfacher wird. Oder auch nicht.
Echt jetzt, dein Blog verdient einen Orden (oder du für den genialen Humor). Habe alles von Anfang an durchgelesen. Wofür ich mehrere Tage gebraucht habe wegen Kind1 (2,5 Jahre) und Kind2 (1 Jahr). Ich fürchte sobald der zweite aus dem gröbsten raus ist bekomme ich Lust auf Nummer drei..
AntwortenLöschenEhrlich, dein Blog hat mir die letzten Tage geholfen, vieles mit Humor zu nehmen. Danke!
Lieben Gruß
Evelin