Wir wohnen in einer
Durchzugstraße. Der Durchzug hält sich in Grenzen. Alle zehn Minuten fährt ein
Auto vorbei oder ein Motorradfahrer, manchmal auch ein Traktor. Das Highlight
ist der Müllwagen alle paar Wochen. Das ist es auch schon. Die meisten
motorisierten Mitmenschen halten sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung von 30
km/h, viele fahren sogar Schritttempo, weil sie wissen,
dass hier Kinder wohnen.
Es sind sechs Kinder zwischen einem und sechs Jahren. Die
Kinder bringen Leben in diese sonst so ruhige Straße. Sie sind ebenfalls mit
fahrbarem Untersatz ausgestattet. Mit Bobby Cars, Dreirädern, Rollern,
Laufrädern und Fahrrädern sind sie unterwegs. Sie lachen, sie lärmen auch einmal, halten
sich dabei aber immer an die Geschwindigkeitsbeschränkung und winken, dicht an
den Straßenrand gedrückt, den vorbeifahrenden Autofahrern zu.
Die Straße ist
kerzengerade und absolut übersichtlich. Man wähnt sich in Sicherheit.
Nur ein bisschen
Herzklopfen habe ich, wenn ich mit meinen Kindern an den beiden Gärten vorbeikomme, aus denen man
durch die Hecke das Knurren der Hunde vernehmen kann. Und wenn ein kürbiskopfgroßer Hundekopf
aus dem durchgebissenen Maschendrahtzaun hervorlugt, rutscht mir das Herz
auch schon mal in die Hose. Aber nur fast. Denn der Hund will vermutlich eh nur
spielen.