Während meine Pläne kaum über die nächsten vierundzwanzig Stunden hinausgehen,
plant mein Mann seit Bekanntwerden meiner unserer Schwangerschaft vor vier Jahren unsere gesamte Zukunft. Plan Nummer eins beinhaltet den Auszug unserer Söhne. Der Gute
hat als Deadline August 2030 vorgesehen. Nähere Infos zu diesem Plan könnt ihr
ausschließlich bei meinem Mann bekommen. Ich weiß nicht, ob er sich was er sich
dabei denkt.
Auch die Söhne planen
bereits ihre Zukunft. Eventuell haben sie irgendwie davon Wind gekriegt, dass
ihre Lage nicht immer dermaßen rosarot sein wird wie jetzt, sondern sich die
Zeiten ändern werden und der Tag kommen wird, an dem sie ihr Leben selbst in die Hand
nehmen müssen.
Bis ins kleinste
Detail haben sie bereits Pläne für ihre Zukunft geschmiedet und mir Einblicke
gewährt. Den genauen Wortlaut der Erzählungen konnte ich mir leider nicht merken,
zu sehr war ich damit beschäftigt, mir das Lachen zu verkneifen.
Aber so in etwa sieht
das Zukunftsszenario meiner Söhne aus:
Sollte das Baby aufgrund schwerer Krankheit wie
Husten oder Bauchweh ins Krankenhaus gebracht werden müssen, habe ich die
Aufgabe, es zu begleiten, denn Sohnemann muss ja ganz viel arbeiten.
Außerdem muss ich
Sohn01 mein Fahrrad zur Verfügung stellen, damit er ins Büro fahren kann. Er
muss ja so viel arbeiten.
Zugesichert hat er
mir zum Geburtstag einen Geburtstagskuchen mit Schokolade, den er mir an meinem
Geburtstag oder im Sommer bringt. Er hat sich noch nicht entschieden. Sicher
ist aber, dass er eine Gabel mitbringt, damit auch er vom Kuchen essen
kann. Ganz viel. Danach oder davor singt er "Happy birthday".
Eine Frau hat der
Sohn übrigens auch. Sie wohnt bei ihm. Warum, weiß er nicht.
***
Sohn 02 baut sein
Haus entweder ganz weit weg oder auf unserer Terrasse. Er ist noch unschlüssig.
Sicher ist aber, dass er uns manchmal mit meinem Auto, das dann seines ist,
besucht.
Ich schenke ihm nicht nur mein Auto, sondern auch meine Jeans und andere bisher noch nicht näher definierte praktische Gegenstände.
Sohn02 geht keiner Arbeit nach, sondern fährt (mit meinem Auto) jeden Tag in die
Kinderkrippe, um dort zu spielen und zu jausnen.
Baby hat Sohn02 keines.
Das schreit viel zu laut. Und wenn er doch eines möchte, nimmt er jenes von
Sohn01. Dieser braucht das Baby eh nicht immer. Schlafen darf das Baby aber nicht bei Sohn02. In seinem Bett ist kein Platz.
Eine Frau braucht Sohn02
nur, wenn der Esstisch dreckig ist. Irgendjemand muss ihn schließlich
abwischen. Den Tisch.
So.
Und auch ich habe
Pläne. Für die nächsten vierundzwanzig Stunden.
Sohn02 bekommt einen
Putzfetzen in die Hand gedrückt und Sohn01 eine Puppe.
Ach Paula, was hab ich grad gelacht!!! Irgendwann, also 2030, werden Deine Söhne sicherlich auch ganz ganz fest lachen müssen, wenn sie das lesen. naja, vielleicht lachen dann ja die Ehefrauen, also Deine Schwiegertöchter. Vielleicht lachst aber auch Du. Wegen der Schwiegertöchter, die dann den Tisch putzen müssen.
AntwortenLöschenEine genaue Vorstellung von der Zukunft, die deine Kinder da haben. Herrlich.
AntwortenLöschenMein armes BrotBärchen im Bauch. Das wird gerade ganz schön durchgeschüttelt. Ich muss so herzhaft lachen <3 Genau sowas muss man sich unbedingt notieren und den Kindern, wenn sie deutlich älter sind, mal vorlesen. Zum 30. Geburtstag oder so.
AntwortenLöschenHerrlich, diese klaren Vorstellungen.
Von wem sie das wohl haben...