Und nun ist es auch schon wieder vier Jahre
her. An einem verregneten Wintertag machte sich ein Grüppchen Hochzeitsgäste auf den Weg in die Dorfkirche. Nicht einwandfrei überliefert ist
die kleine Anzahl der Gäste, die große Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des
Brautpaares hatte.
Die Trauzeugin der Braut jedenfalls hatte ihre Bedenken an der ganzen Sache bereits im Vorfeld kundgetan und der Braut mitgeteilt,
dass im Hintergrund heiße Diskussionen liefen. Und zwar über die Entscheidung
der Braut, einen quasi wildfremden Mann zu ehelichen. Schließlich wäre es in diesem
Jahrtausend nicht zwingend nötig, bereits sieben Monate nach dem Kennenlernen zu heiraten.
Einen wildfremden Mann!
Aber ein guter langjährige Freund der Braut hatte freundlicherweise Recherchen im Internet über den zukünftigen Ehemann gemacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass dieser eventuell doch kein Heiratsschwindler sei. Mit zumindest
achtundneunzig prozentiger Unwahrscheinlichkeit. Eine Restwahrscheinlichkeit
von zwei Prozent wollte er sich dann doch behalten. Was weiß man.
Aber im Winter? Wer heiratet
denn im Winter? Man stelle sich mal vor, in welche Bedrängnis die weibliche
Gästeschar kam. Hochzeit im Schnee! Welches Kleid soll die Gastfrau bei Temperaturen um den Nullpunkt bloß tragen? Und die Schuhe? So ein Schmarren!
Durch die allgemein gute Stimmung am Tag der
Eheschließung allerdings fielen die wenigen hochgezogenen Brauen kaum auf. Darüber
hinaus war der Großteil der Gäste ohnehin mit der Vermählung einverstanden. Immerhin kam man so zu
einer netten Feier in angenehmer Gesellschaft mit ausreichend warmen Mahlzeiten
und bühnenreifen musikalischen Darbietungen.
Die Mutter der Braut jedenfalls war hoch
erfreut, ihre in die Jahre gekommene Tochter letztendlich doch unter die Haube gebracht
zu haben. Heiratsschwindler hin oder her. Eine alte Jungfer ledige Tochter ohne Kinder ist kein Schmuckstück
für die Familie. Wirklich nicht. Dorfgesetz.
Und auch das Brautpaar selbst hatte nicht die geringsten Zweifel. Versteht sich von selbst. Man hatte geprüft, ehe man sich ewig band
und in der siebenmonatigen Prüfungsphase auf Herz und Nieren getestet und sogar schriftliche Vereinbarungen über
alle Eventualitäten getroffen. Was liegt, das pickt.
So kam es zur Eheschließung.
Trotz äußerst kurzer Vorlaufzeit.
Trotz unschwangerem Zustand der Braut.
Trotz allem waren die Eheleute bereits neun
Monate später zweifache Eltern. Zauberei.
Und nun? Allen Unkenrufen zum Trotz hält die Ehe. Sie
hält gut. Sehr gut sogar. Die Eheleute können sich ein Lächeln nicht verkneifen. Haben sie´s doch gewusst.
Drum prüfe mindestens sieben Monate, wer sich
ewig bindet.
Hach, wie toll. Herzlichen Glückwunsch <3
AntwortenLöschenUnd was die Unkenrufe betrifft. Die gibt es doch immer. Wartet man länger mit der Heirat, ist man zu wählerisch. Heiratet man fix, ist man sicher schwanger. Und bei mir? Uhuuuuh. Nicht mal ein Jahr zusammen und schon ein Kind unterwegs. Und dann nicht mal heiraten? Das Kind sogar unehelich auf die Welt bringen!? Wie können wir nur... Aber solange der Bär und ich uns sicher sind, ist alles andere egal.
Auf weitere vier und noch viele Jahre mehr!!!
Herzlichsten Glückwunsch zum Hochzeitstag! :-)
AntwortenLöschenDa sage ich doch auch: Herzlichen Glückwunsch! - Zu den "überstandenen;)" ersten vier Jahren und zu dem tollen Artikel! "Dorfgesetz" - das ist witzig - und sooo wahr.
AntwortenLöschenViele liebe Grüße
Pebby Art
"Dorfgesetz!!! - Sehr gut! Ich gratuliere nachträglich!
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