Es gibt Tage, da
stehst du mit dem linken Fuß auf. Ach, was sag ich, es ist nicht nur der linke
Fuß, die Beine sind irgendwie verknotet.
Anstelle des
Geschmacks von frisch zubereitetem Kaffee spürst du nach dem Guten Morgen Kuss
die salzigen Tränen eines deiner Kinder auf deinen Lippen. Die Musik aus dem
Radio wird übertönt vom schrillen Laut, der aus dem kleinen Mund des anderen
Kindes dringt. Die Kommunikation mit deinem Ehemann läuft irgendwie schief, wie
wenn beim Frage und Antwort Spiel zwei Karten nicht zusammenpassen.
Da stellst du fest:
Heute ist ein verflixter Tag. Jeder sitzt in seiner Ecke und schmollt. Ihr seid
Meister im beharrlichen Anschweigen und offensichtlichem Wegschauen.
Irgendwann hat dann
doch einer eine Idee. Ihr geht hinaus in den Wald. Es ist sehr praktisch, dass
ihr euch anschweigt, so könnt ihr das Vogelgezwitscher richtig gut hören und
das Rascheln der Blätter im Wind. Es ist sehr praktisch, dass ihr euch nicht in
die Augen seht, so könnt ihr die kleinsten Dinge entdecken. Abgefallene Zapfen,
Blätter und Zweige. Ameisen, die emsig ihren Weg bahnen und Schnecken, die
scheinbar alle Zeit der Welt haben. Es ist sehr praktisch, dass ihr nur euren eigenen
Gedanken nachhängt, so könnt ihr den Duft des Waldes richtig wahrnehmen und tief
durchatmen.
Kleine und große
Steine liegen am Weg. Und plötzlich fällt dir einer vom Herzen. Du kannst
wieder sprechen und in die Augen blicken.
Du entdeckst den
umgefallenen, vermoderten Baumstamm, der gerade groß genug ist für vier
Personen. Und wenn du Platz darauf nimmst mit ihnen und die Sonnenstrahlen, die durch das
Blätterdach fallen, deine Wangen kitzeln, weißt du, alles ist wieder gut.
Hand in Hand geht ihr nach Hause.
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