Das neue Online Familienmagazin Familista hat mich um ein Interview über mein Familienleben und das Bloggen gebeten. Die
gekürzte Version des Interviews findest du auf Familista News.
Wenn du mehr über „bleibCOOLmami“ und die
Personen die dahinter stecken, erfahren möchtest, lies hier weiter.
Dreizehn
ausführliche Fragen wurden mir von Familista per Email gestellt.
Paula, wie
kamst du auf den Blognamen „bleibCOOLmami“?
Ich bin Mama von zwei Söhnen und verheiratet
mit jenem Mann, der mich in diese Lage gebracht hat. Mit ihrem Papa. In unserem
Familienleben gibt es immer wieder Situationen, die stark an meiner Belastbarkeit
und an meiner Geduld rütteln. Gerne gibt mir mein Mann mit einem Augenzwinkern den
(oft entbehrlichen) Ratschlag „Bleib cool, Mami!“ und ich befürchte, meine
Söhne werden es ihrem Papa bald nachmachen. Eigentlich ist es ein Satz, den ich
gar nicht gerne höre, trotzdem hat die Gelassenheit meines Mannes mir schon
öfter geholfen, manche Dinge lockerer oder in einem anderen Blickwinkel zu
sehen. Immer öfter nehme ich mich auch selbst an den Ohren und denke
„bleibCOOLmami“.
Du bist
recht neu im Blogger-Business. Welche ersten positiven oder auch negativen
Erfahrungen hast du als Blogger-Neuling gemacht?
Mein Blog ist seit Mai 2014 online und ich
habe bisher viele positive Erfahrungen damit gemacht. Durch die Kommentare
meiner Leser weiß ich, dass ich schon manch einen mit meinen Texten erheitern
konnte oder zum Nachdenken angeregt habe. Ich freue mich außerdem sehr, dass
mein Blog oder einzelne Beiträge daraus bereits auf anderen Websites verlinkt
wurden. Der tägliche Blick in die Zugriffsstatistik zeigt mir, dass die Anzahl
der Leser stetig steigt.
Einzig mit den Social-Media Kanälen stehe ich
noch auf Kriegsfuß. Erst durch das Blogger Business bin ich zu Facebook
gekommen und ich gestehe, ich betreibe dieses Medium bisher nur halbherzig.
Wie war
die Zeit der Umstellung für dich, in der du von berufstätig zu Vollzeit-Mama
gewechselt bist?
Mit einem Wort – schwierig. Ich bin eine späte
Mama und habe mein gesamtes Erwachsenenleben vor den Kindern, das waren
immerhin zwanzig Jahre, entweder in der Ausbildung oder mit der Ausübung meines
Berufes verbracht. Ich bin ein kommunikativer Mensch, schätze meine Kollegen
und brauche sowohl Herausforderungen als auch Lob.
Mit einem Mal fiel eine tragende Säule in
meinem Leben weg. Mir fehlten der tägliche Austausch mit Erwachsenen, geistig fordernde
Aufgaben und die Anerkennung meiner Leistungen außerhalb der Familie. Zuhause fiel mir so manches Mal die Decke auf
den Kopf.
Ich muss dazu erwähnen, dass meine Zwillinge als Frühchen geboren
wurden und mein Mann und ich unsere Kinder nach dem fünfwöchigen Aufenthalt auf
der Intensivstation ein wenig in Watte gepackt haben. Ich war in den
Wintermonaten, abgesehen von unseren täglichen Spaziergängen mit dem
Kinderwagen und vielen Arztbesuchen, kaum mit ihnen unterwegs. Und offen
gestanden, war es mir auch zu mühselig, mit zwei Babys zum Pekip, Babyschwimmen
oder Babyturnen zu gehen.
Erst nach einem Dreivierteljahr habe ich
wieder etwas mehr am Leben außerhalb meiner Familie teilgenommen. Ich habe ein
Eltern-Kind-Treffen geleitet und dadurch zwei neue Mama-Freundinnen gewonnen,
mit denen ich mich gerne austausche und nach und nach wieder begonnen, die
Beziehungen zu meinen langjährigen Freundinnen zu pflegen.
Denkst
du, der Spagat zwischen Karriere und Familie ist machbar, ohne die Familie und
sich selbst dabei zu sehr zu belasten? Hast du Tipps, wie sich beides
vereinbaren lässt?
Unter „Karriere“ verstehe ich einen anspruchsvollen
Vollzeitjob beider Elternteile. Das stelle ich mir definitiv schwierig vor,
solange Kinder noch im Vorschulalter sind.
Gute Vereinbarkeit hängt sicherlich ab
vom Beruf der Eltern, deren Arbeitszeiten, der Zufriedenheit im Job, der Qualität
der vorhandenen Betreuungseinrichtungen, der Persönlichkeit der Kinder und
nicht zuletzt von der Möglichkeit, die Kinder auch mal kurzfristig von den Großeltern
oder anderen Verwandten betreuen zu lassen.
Ich kenne Frauen, die unter positiven
Voraussetzungen ihre Berufstätigkeit sehr gut mit der Familie vereinbaren
können und den Beruf als Ausgleich sehen. Andererseits gibt es viele Frauen,
die die Doppelbelastung mangels Unterstützung innerhalb und außerhalb der
Familie an ihre Grenzen bringt. Das ist sehr bedauerlich und ein großes Thema
in unserer heutigen Gesellschaft.
Arbeitgeber spielen eine tragende Rolle im
Vereinbarkeitsthema. Wie ich familienfreundliche Unternehmen definiere, habe
ich bereits in meinem Blogpost Vereinbarkeit von Beruf und Familie erläutert.
Innerhalb der Familie müssen Aufgaben genau definiert
und gerecht verteilt werden, damit die Belastung einer einzelnen Person nicht
überwiegt. Man sollte sich auf alle Fälle ein „Netzwerk“ für Betreuungsnotfälle
aufbauen und sich bezüglich der Haushaltsarbeiten vom Perfektionismus
verabschieden. Ich denke, es ist sehr wichtig, die wenige
Zeit, die man für Kinder und Partner neben dem Beruf zur Verfügung hat, bewusst
zu gestalten. Miteinander reden und einander zuhören.
In unserem Fall ist es so, dass mein Mann und
ich, was die Betreuung unserer Kinder betrifft, weitgehend auf uns gestellt
sind. Die Großeltern wohnen drei Autostunden entfernt, können daher nicht
kurzfristig ein krankes Kind übernehmen oder einige Stunden Zeit mit den
Kindern verbringen, wenn berufliche Termine außerhalb der Krippenöffnungszeiten
anstehen. Hinzu kommt, dann mein Mann immer wieder auf Dienstreise im Ausland
unterwegs ist und ich die alleinige Verantwortung für unsere
Familienangelegenheiten zu tragen habe.
Ich habe mich nach Abwägen aller Für
und Wider bewusst dafür entschieden bis dato auf volle Berufstätigkeit zu
verzichten. Weil mir als Vollzeitmutter aber ein Ausgleich gefehlt hat, habe
ich, als meine Kinder zwei Jahre alt waren, einen Job mit geringfügiger Beschäftigung
und geregelter Arbeitszeit in einer Arztpraxis angenommen. Einfach, um „wieder
mal raus“ zu kommen. In meinen erlernten Beruf kann ich mit einer geringen
Stundenzahl leider nicht zurückkehren und längere und ungeregelte Arbeitszeiten
sind derzeit mit meinem Familienleben nicht vereinbar.
Heutzutage
kommt es immer häufiger vor, dass berufstätige Eltern ihre Kinder von einer
Nanny betreuen lassen. Sollten sich
Eltern heute mehr Zeit für ihre Kinder nehmen? Oder kann das von Vorteil sein,
auch für die Kinder?
In meinem Umkreis leistet sich kaum jemand
eine Nanny. Eine Person für die Betreuung der Kinder anzustellen, ist sehr
kostspielig und für ein Au Pair benötigt man immerhin Platz, der nicht in allen
Haushalten zur Verfügung steht.
Das Betreuungsangebot für Kleinkinder ist in
unserer Umgebung sehr gut. Es gibt qualitativ hochwertige Kinderkrippen und
Kindergärten und Tagesmütter mit guter Ausbildung.
Meine Kinder besuchen vormittags eine
Kinderkrippe. Wir haben kurz vor ihrem zweiten Geburtstag mit der Eingewöhnung begonnen
und uns dafür ausreichend Zeit genommen. Erst als meinen Kindern die Betreuerinnen
und das gesamte Umfeld vertraut waren, haben sie den Vormittag in der Krippe
ohne mich verbracht. Daher gefällt mir das Wort „Fremdbetreuung“ nicht.
Meine
Kinder fühlen sich in der Krippe wohl, sie lieben ihre Erzieherinnen, haben
Spaß mit den anderen Kindern und nehmen sehr viele positive Erfahrungen mit
nach Hause. Sie entdecken neue Spiele, singen unzählige Lieder, malen und basteln,
turnen und essen gemeinsam und haben täglich die Möglichkeit andere Kinder zu
beobachten, voneinander zu lernen und freundschaftlich miteinander umzugehen.
Sie feiern Geburtstage und andere Feste und machen die schöne Erfahrung, von
den Erzieherinnen wertgeschätzt zu werden.
Die Entscheidung, unsere Kinder vormittags
betreuen zu lassen, war für unsere Familie eine sehr gute. Ob andere Eltern zu wenig Zeit mit ihren
Kindern verbringen, kann und möchte ich hier nicht beurteilen.
Du
schreibst, du hast die Zwischenform zwischen Beruf und Familie gefunden. Wäre
„nur Mutter sein“ auf Dauer langweilig?
Langeweile ist aus meiner Sicht nicht der passende
Ausdruck, denn sie kommt mit Kindern selten auf. Die kleinen Racker können
einen jede Minute des Tages in Anspruch nehmen und oft wünscht man sich,
wenigstens eine halbe Stunde Zeit nur für sich selbst und ein wenig Müßiggang zu
haben.
Nur Mutter sein wäre für mich aber auf jeden
Fall „eintönig“, ich wünsche mir ein Leben mit unterschiedlichen Perspektiven.
Ich möchte nicht immer nur „Mama von ...“ sein, sondern auch wieder als
eigenständige Persönlichkeit, als Frau, wahrgenommen werden. Ich möchte mit
anderen Menschen Gespräche führen können, die sich nicht ausschließlich um
Kinderthemen drehen. Ich brauche auch andere Herausforderungen, wie schon oben
erwähnt.
Deshalb habe ich mich entschieden, meine
Elternzeit zu nützen, um mich innerhalb meines Berufsfeldes weiterzubilden. Ich
plane, ab Herbst an einem 4-semestrigen Hochschullehrgang teilzunehmen, der mir
beim späteren Wiedereinstieg interessante Arbeitsmöglichkeiten bieten kann.
Du
schreibst in witziger und unterhaltsamer Weise über deine Familie, woher nimmst
du die Kraft, dich nach einem anstrengenden Tag
hinzusetzen und einen Beitrag zu verfassen?
Wie schon gesagt, ich schreibe gerne. Es ist
weniger die Kraft, die fehlt, sondern mehr die Zeit. Ich nütze die
Schlafenszeiten meiner Kinder oder auch mal einen Vormittag, wenn die Jungs in
der Krippe sind. Ich sehe das Bloggen als Hobby. Wenn andere sich vor dem
Fernseher entspannen oder am Crosstrainer etwas für ihre Gesundheit tun, sitze
ich mit meinem Notebook in meinem Büro unter dem Dach, genieße meine
persönliche Stunde und tippe meine Gedanken in die Welt hinaus.
Jede
Mami, ist sie auch noch so cool, hat Situationen, in denen sie einfach
verzweifelt. Hattest du bereits eine und welche war das? Wie kann man auch in
solchen Situationen cool bleiben?
Natürlich kenne ich solche Situationen. Vor
allem im ersten Lebensjahr meiner Kinder war ich so manches Mal überfordert.
Allein Schlafmangel kann am darauffolgenden Tag die einfachsten Dinge zur Plage
machen. Mein Mann hat mich in dieser Zeit sehr unterstützt, indem er mir abends
und an den Wochenenden sehr viel Arbeit mit den Jungs abgenommen hat.
Eine richtige
Perle ist meine Nachbarin, die ich in schwierigen Situationen jederzeit um
Hilfe bitten konnte und kann und im Laufe der Zeit so etwas wie eine Leihoma
für meine Kinder geworden ist.
Ansonsten hilft mir viel rausgehen in die
Natur, Bewegung machen, mich bei der besten Freundin ausheulen oder in Ruhe ein
Glas Wasser trinken und tief Durchatmen (hilft tatsächlich).
Wie
würdest du euer Familienleben beschreiben?
Im Sinne von Arbeiten und Geld verdienen
traditionell. Mein Mann ist berufstätig, ich bin mittlerweile das dritte Jahr
in Elternzeit und die meisten Stunden des Tages für die Jungs zuständig.
Innerhalb der Familie haben wir aber einige
Tätigkeiten so verteilt, dass wir einem moderneren Familienbild entsprechen. Er
ist beispielsweise unser Ernährer, nicht nur was die Beschaffung von
Lebensmittel (früher jagen und sammeln - heute mal im Supermarkt vorbei
schauen) betrifft, sondern er ist auch derjenige, der daraus die besten
Gerichte zaubert. Im Gegenzug dazu mähe ich den Rasen, drehe schon mal eine
Glühbirne in die Lampe oder montiere neu erworbene Möbel.
Bezüglich der Erziehung unserer Kinder besprechen
wir vieles, sind nicht immer derselben Meinung und versuchen Kompromisse zu
schließen. An den Wochenenden unternehmen wir vieles
gemeinsam, gehen aber auch einmal getrennte Wege, das heißt ein Elternteil
übernimmt die Kinder, damit der andere Freiraum für sich und seine Hobbys hat.
Alles in allem würde ich sagen, unsere Kinder
wachsen in einer geborgenen Familie auf.
Deine
Söhne sind Zwillinge. Was macht sie trotzdem so verschieden, wie du sagst?
Meine Söhne sind zweieiige Zwillinge und
unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht voneinander. Der eine ist ein
Stückchen größer als der andere, einer hat mehr Gesichtszüge vom Papa, der
andere von mir. Motorische und kognitive Entwicklungsschritte erfolgten zu
unterschiedlichen Zeitpunkten. Der eine konnte schneller laufen, dafür ging der
andere rascher geschickt mit Löffel und Gabel um. Hinsichtlich ihrer gesamten
Persönlichkeit zeigen sie Gegensätze. Es gibt einen, der die führende Rolle in
der Geschwisterbeziehung angibt und den anderen, der gerne alles nachmacht.
Was
braucht ein Kind, deiner Meinung nach, um eine schöne Kindheit zu haben?
Wenn ich heute auf meine eigene Kindheit
zurückblicke, kann ich sagen, dass ich eine schöne Kindheit hatte. Meine Mutter
zeichnete sich durch große Geduld aus und bot mir genügend Raum zur Entfaltung
meiner Selbständigkeit. Wir waren sehr viel in der Natur unterwegs und Freunde
waren zuhause immer willkommen. Ich war mir der Liebe meiner Eltern sicher und
mein Elternhaus war letztendlich immer ein Zufluchtsort.
Ich denke, eine schöne Kindheit haben jene
Kinder, die sich bedingungslos geliebt und angenommen fühlen, Kinder, die in
ihrem Umfeld einen guten Umgang mit Gefühlen lernen, Kinder, die die
Möglichkeit bekommen, ihre Stärken weiterzuentwickeln und dadurch
Selbstbewusstsein erlangen können und Kinder, die auch einmal ihre eigenen Wege
gehen dürfen.
Was
sagt dein Mann zu deinem Blog?
Mein Mann war Co-Initiator meines Blogs. Er
hat mich erst auf die Idee gebracht, meine Texte öffentlich zu machen. Ich
habe, seit unsere Kinder auf der Welt sind, viele Emails über unser
Familienleben an Freunde und Kollegen geschickt und oft begeisterte
Rückmeldungen über meine Berichte bekommen.
Mein Mann liest jeden Post, freut sich mit mir
über Erfolge und gibt mir konstruktive Kritik.
Was
möchtest du den Müttern dieser Welt mit auf den Weg geben?
Handle nach deinem Bauchgefühl.
Such dir eine Freundin, die deine Situation
nachvollziehen kann und ein guter Zuhörer ist.
Verbünde dich mit anderen Müttern.
Bau dir ein Netzwerk von Menschen auf, die du
um Hilfe bitten kannst.
Betrachte dein Kind als das Kostbarste, das du
hast, aber vergiss deine eigenen Bedürfnisse und die deiner Freunde und Familie
nie.
Klammere dich nicht an deine Kinder, wenn sie
gehen wollen, lass sie ziehen. Wie schon Goethe so schön sagte:
„Wenn deine Kinder klein sind, gib ihnen
Wurzeln,
wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.“
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