Eineinhalb Jahre lang fuhr ich zweimal täglich bei Wind und
Wetter, bei Schnee und Regen, bei Blitz und Donner mit meinem knallroten
überbreiten Schwertransporter, dem Zwillingskinderwagen, durch unseren Ort.
Immer mit der Absicht, meine Kinder gleichzeitig zum Einschlafen zu bringen. Oft
blieb es bei der Absicht.
Jedes Haus, jeder Gartenzaun, jeder Baum, jeder Strauch,
jedes Schlagloch, ja sogar die liegen gebliebenen Hundehäufchen waren mir
vertraut. Und ebenso der immer wieder kehrende Satz von Menschen, denen wir begegneten und deren Aufmerksamkeit
wir meist erregten:
wir meist erregten:
„Zwillinge, oh wie schön!“
Aha. Ganze zwei Stunden Schlaf am Stück. Fünfzehn bis zwanzig
Fläschchen am Tag. Ebenso viele Windeln. Einkaufen, Kinderarzt und sonstige
Erledigungen im Doppelpack. Synchrongeschrei. Meist zwei Babys und später
Kleinkinder am Arm. Schleppen, schleppen, schleppen. Brei füttern, wegwischen,
abwischen, aufwischen. Einer schläft, einer wach. Einer wach, einer schläft. Oh
wie schön?
Aber nun sind meine Kinder zweieinhalb Jahre alt und ich
ernte Lohn im Übermaß für all die Mühen und Anstrengungen vergangener Zeiten.
Zwei gleich alte Kinder zu haben, ist wirklich schön:
Meine Kinder beschäftigen sich miteinander. Sie
interessieren sich für dieselben Spiele, sie sind motorisch, kognitiv und sozial am
selben Entwicklungsstand, was unseren Tagesablauf enorm vereinfacht. Gut, zwischendurch
fliegen die Fetzen, aber Mami Cool greift dann ganz schnell ein.
Sie unterhalten sich miteinander und singen gemeinsam Lieder. Ich
brauche kein Kino, Fernsehen, Kabarett oder Konzert. Ich höre meinen Kindern zu
und bin begeistert wie ein Honigkuchenpferd. Gut, sie lernen natürlich auch
allerhand Blödsinn voneinander, aber Mami Cool sieht rigoros darüber hinweg.
Sie haben einander. In der Krippe. Beim Schlafen in ihrem
Kinderzimmer. Sie trösten einander, lachen und blödeln gemeinsam. Und Mami Cool
achtet darauf, dass sie eigenständige Persönlichkeiten bleiben und von anderen
nicht als Zwillingseinheit angesehen werden.
Und wenn ich am Sofa sitze und eines unserer wunderbaren
Bücher vorlese, werde ich links UND rechts von einem zarten Kinderköper, der
sich an mich schmiegt, gewärmt.
Oh wie schön.
Oh ja, wie schön! Ich freue mich schon so sehr auf unsere beiden kleinen Prinzessinnen! Und das, obwohl ich natürlich gehörigen Respekt habe vor der Aufgabe, die gerade in der ersten Zeit vor uns liegt.
AntwortenLöschenVielen Dank für den tollen Blog, der noch deutlicher erahnen lässt, was da so alles auf uns zukommt, der aber gleichzeitig auch Mut macht, denn er zeigt einem immer wieder, dass man eben nicht perfekt sein muss/kann und deshalb trotzdem alles (oder jedenfalls das meiste) richtig macht. :-)