Der Kleine hat einen Narren gefressen an Namen. Er kennt die
Vor- und Nachnamen sämtlicher Familienmitglieder und aller Nachbarn, die Namen
der Kinder und Betreuerinnen in der Krippe, ja sogar die Namen der Handwerker,
die in unser Haus kommen, kann er aus dem Stegreif aufsagen, was mein Mann sehr
verdächtig findet. Sohnemann aber reicht das nicht, er möchte die Namen aller
Menschen auf dieser Welt kennen.
„Wie heißt des?“, ertönt es aus seinem Mund, sobald wir beim
Verlassen unseres Hauses einem Menschen begegnen, dessen Namen er noch nicht
kennt. Sein
kleiner Finger zeigt beharrlich auf die unbekannte Person. Nicht so
schlimm, wenn ich den Menschen und den dazugehörenden Namen kenne. Ich kenne
viele Menschen, aber nicht alle. Das stellt mich vor ein Problem, wenn ein
Unbekannter des Weges kommt. Was tun? Einen Namen erfinden und damit das eigene
Kind anlügen? Nie und nimmer. Dann schon lieber einen wildfremden Menschen ansprechen:
„Entschuldigung, wie heißen Sie?“ „Ach ja, können Sie das bitte fünfzehn Mal
wiederholen?“ „Ach nur, für meinen zweieinhalbjährigen Sohn.“ „Vielen Dank.“
Übrigens gehe ich nur mehr mit großer Sonnenbrille aus dem
Haus.
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