Das Hinterteil in die Luft gestreckt, die Wange auf den
Boden gepresst, den Blick unter den Küchenschrank gerichtet ... Auf den Knien,
die Ellbogen abgestützt, den Kopf tief im Geschirrspüler ... Halb liegend den
Arm eingeklemmt zwischen Heizkörper und Wand ... Auf wackeligen Zehenspitzen am
Fensterbrett ... So sieht man mich dieser Tage, wenn man meine Küche betritt.
Ich bin auf der Suche. Ich suche Sohnemanns Lieblingsgabel.
Die Lieblingsgabel ist verschwunden. Ich suche in der Küche, wo der Große sie
zuletzt verwendet hat, ich suche im Wohnzimmer,
wo er verbotenerweise mit der Gabel das Regal repariert hat, ich suche im Klo, ich suche im Schlafzimmer, ich suche auf der Terrasse. Ich suche in jeder kleinen Ritze. Die Gabel bleibt verschwunden.
wo er verbotenerweise mit der Gabel das Regal repariert hat, ich suche im Klo, ich suche im Schlafzimmer, ich suche auf der Terrasse. Ich suche in jeder kleinen Ritze. Die Gabel bleibt verschwunden.
Der Große betrachtet meine Verrenkungen amüsiert, spießt mit
seiner Nicht-Lieblingsgabel ein Fleischstückchen auf, der Kleine applaudiert
begeistert. Gut, dass das Söhnchen ein Sonnenschein ist und auf seine
Lieblingsgabel verzichten kann. Im Gegensatz zu mir. Ich kann es nicht. Es ist
auch ein bisschen meine Lieblingsgabel. Schließlich ist es die Gabel, mit der
er seinerzeit das selbständige Essen erlernte, mit der er unseren Küchentisch
mit seinem ganz persönlichen Logo gekennzeichnet hat, mit der er wieder ein
Stückchen größer geworden ist und mir somit wieder ein klitzekleines bisschen mehr Freiheit gegeben hat.
Die lieblingsgabellosen Tage vergehen, schließlich suche ich
beim Ehemann Rat. Der meint salopp: „Ach, die wird wohl wieder einer in den
Mistkübel geworfen haben.“
Bückt sich und holt sie raus.
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